Am Anfang stand die Insolvenz: fast fünfzig Jahre war in Trier eine freie und weitgehend selbstverwaltete Jugend- und Jugendkulturarbeit mit dem Exzellenzhaus in der Zurmaienerstraße verbunden. Um so heftiger die Enttäuschung, als dieses Haus Anfang 2020 Insolvenz anmelden musste – wesentlich bedingt durch schwere Baumängel, die nur eine reduzierte Zuschauerzahl zugelassen hatte. Das Exhaus war aber immer mehr als ein Veranstaltungshaus: es war ein Ort der Subkultur, der neuen Musik und der lokalen Nachwuchsszene, und vor allem ein Ort, wo man sich selbst einbringen konnte.
Nach der Insolvenz des Exhauses und nach dem Stadtratsbeschluss vom 6.10.2020, in dem die Verwaltung aufgefordert wird, die Angebote des Exhauses in einer Hand zu erhalten, hat sich der Verein Kulturgraben in einem offenen und öffentlichen Prozess gegründet. Sein Ziel ist die Weiterführung der Exhaus-Aktivitäten in seinem Kernbereich (Offene Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit und Jugendkultur). Kurzfristig mit Übergangsangeboten, mittelfristig mit dem Betreiben des „Schießgraben“ und langfristig mit der Vision der Rückkehr in das Gebäude in der Zurmaienerstraße und der Wiederzusammenführung aller Projekte und Angebote.
Der Verein ist als freier Träger der Jugendhilfe anerkannt und erhält jährlich einen regelmäßigen Zuschuss der Jugendpflege Trier sowie Projektmittel vom Amt für Stadtkultur. Darüber hinaus beteiligen wir uns an Bundes- und Landesprojekten.
Derzeit zählt der Verein fast 100 Mitglieder, die den Verein nicht nur finanziell unterstützen, sondern sich bei vielen Aktivitäten aktiv als Ehrenamtliche einbringen. Der Verein beschäftigt zwei pädagogische Fachkräfte in Teilzeit (50 %)und zwei geringfügig Beschäftigte.
Aus der Tatsache, dass wir noch keine eigenen Veranstaltungsräumlichkeiten haben, versuchen wir, eine Stärke zu machen: wir kooperieren mit einer Vielzahl unterschiedlicher Einrichtungen aus dem Kultur- und Sozialbereich der Stadt Trier.
Im Sommer 2023 konnten wir das “Pop-Up Jugendcafé am Bunker” als Übergangslösung für einen dauerhaften Jugendtreffpunkt in der Innenstadt realisieren und hoffen nun, dass wir bald endlich auch langfristig nutzbare Räumlichkeiten finden können.